Rockharz Open Air 2018
Der große Festivalbericht

Konzertbericht

Billing: In Flames, Powerwolf, Kreator, Hammerfall, Knorkator, Alestorm, Cannibal Corpse, Sodom, Ensiferum, Exodus, Die Apokalyptischen Reiter, Battle Beast, Equilibrium, Finntroll, Eisbrecher, Paradise Lost, Amorphis, Schandmaul, Ross The Boss, Primal Fear, Bannkreis, Amaranthe, Letzte Instanz, Versengold, Goitzsche Front, Mr. Hurley & Die Pulveraffen, Evergrey, Gloryhammer, Crematory, Eisregen, Trollfest, Grailknights, Avatarium, Skyclad, The Other, God Dethroned, Skálmöld, Annisokay, Winterstorm, Cellar Darling, Ahab, Serenity, Nanowar Of Steel, Obscurity, Diablo Blvd., Nothgard, Walking Dead On Broadway, Manntra, Erdling, I'll Be Damned, Monument, Drone und Blind Channel
Konzert vom 04.07.2018 | Verkehrsflugplatz, Ballenstedt

Rockharz Open Air 2018 – Mittwoch, 04. Juli 2018

Galerie mit 51 Bildern: Rockharz 2018 - Autogrammstunden vom Mittwoch

MONUMENT

Galerie mit 19 Bildern: Monument - Rockharz 2018

Endlich ist es soweit, um 16:30 scharren schon so einige Metalheads vor der Rock Stage erwartungsvoll mit den Hufen. Ein geschmackssicherer Mensch hinter der Bühne hat die ungeduldig Wartenden übrigens bereits mit dem neuen GHOST-Album in voller Länge bei Laune gehalten. Vielen Dank dafür!

Nun stehen allerdings keine maskierten Schweden, sondern langhaarige Briten auf der Bühne. MONUMENT aus London eröffnen das ROCKHARZ 2018 und sorgen von Anfang an für ein breites Grinsen in den Gesichtern vor der Bühne. Und da wären wir dann auch schon bei einem typischen Autoren-Dilemma. Wagt man einen Vergleich mit einer anderen, vielleicht ungleich bekannteren Band? Naja, wenn man eine ganze Checkliste an Gemeinsamkeiten abarbeiten kann, ist das wohl wirklich angebracht.

Natürlich kommen einem bei MONUMENT sofort IRON MAIDEN in den Sinn. Ein Sänger, dessen Stimme wie eine Luftschutzsirene klingt? Check. Galoppierende Bassläufe? Check. Kreischende Twin-Gitarren-Leads? Check. Fronter mit einem Extra-Gimmick? Absolut! Nur dass Vorturner Peter Ellis kein Pilot ist, sondern die Championgürtel der größten Wrestlingligen der Welt in mühevoller Handarbeit herstellt. Respekt!

Heute ist allerdings keine Handwerks-, sondern Sangeskunst angesagt. Ellis prescht, bestens bei Stimme, durch ein kurzweiliges Set, der natürlich nur so vor Verweisen auf die Legenden des New Wave of British Heavy Metal wimmelt. Das kommt bestens an auf dem Rockharz, im Laufe des Gigs wird es immer voller und die Mähnen fliegen bereits beim Opener im Takt. Selbst einige Sprüche à la „Wer braucht eigentlich noch IRON MAIDEN?“ sind zu hören. Solche Gotteslästerung würde ich mir zwar nicht erlauben, fest steht aber, dass MONUMENT eine bärenstarke Festivaleröffnung hingelegt haben.

(Mirko Pidde)

DRONE

Galerie mit 17 Bildern: Drone - Rockharz 2018

Mütter, rettet Eure Töchter – der Mutz ist los! Zartbesaitet sollte man vielleicht doch lieber nicht sein, wenn man sich auf einen Livegig der bekloppten Niedersachsen von DRONE wagt. Der Soundcheck lässt schon einiges erahnen, und natürlich geht es dann mit der altbekannten Eröffnung „Wir sind DRONE und jetzt wird gefickt“ direkt in die Vollen.

Erfreulicherweise verzichtet Shouter Mutz dann aber doch darauf, den Beischlaf auf der Bühne zu vollziehen und haut uns lieber ein ordentliches Pfund schwer groovenden Metals auf Thrash-Basis um die Ohren. Allerdings fehlt beim eröffnenden „Welcome To The Pit“ selbige zunächst noch. Lange dauert es aber nicht und es geht gewaltig rund. Die erste Circle Pit des Festivals hat schon eine beachtliche Größe, und das trotz heißer Temperaturen bei brennender Sonne.

Nicht nur die Meute vor der Rock Stage, sondern auch die Jungs von DRONE haben aber offenbar gewaltig Bock. Mit fünf Rockharz-Auftritten gehören die ehemaligen Wacken Metal Battle Gewinner aus Celle schon zu den Routiniers im Harz. Leider steigt diese Zahl möglicherweise nicht mehr weiter an, eine Ansage zum Ende der Spielzeit lässt vermuten, dass bald Schluss sein könnte mit der Band. Macht kein‘ Scheiß, Jungs!

Die Trotzreaktion des Publikums folgt quasi auf dem Fuße. Zum Ende wird das Feld nochmal „ordentlich auf Links gezogen“ und die ersten Staubschwaden ziehen über das Infield. Hoffen wir einfach mal, dass dies nicht der letzte Auftritt in Ballenstedt war.

(Mirko Pidde)

WINTERSTORM

Galerie mit 18 Bildern: Winterstorm - Rockharz 2018

Die folkigen Power Metaller von WINTERSTORM haben sich ein Plätzchen in der Mitte der heutigen Running Order gesichert. Da viele Rockharz-Besucher erst noch anreisen, ist es zu Beginn ihres Sets noch etwas leer vor der Bühne. Die, die schon vor Ort sind, nehmen aber flink die Beine in die Hand, als WINTERSTORM druckvoll mit „Pacts Of Blood And Might“ loslegen und den Acker beschallen. So füllt es sich doch noch zusehends und die Menge gerät in Bewegung.

Zwei Jahre ist es her, dass WINTERSTORM zuletzt auf dem Rockharz gespielt haben. Dass sie sich freuen, wieder da zu sein, ist offensichtlich. Mit „Kings Will Fall“ hauen sie dann einen Song raus, von dem Sänger Alexander Schirmer sagt: „Den kennt ihr alle!“ Zur Eskalation ruft die Band mit „Winterhumppa“ auf. Das Publikum schunkelt fröhlich zur Akkordeonmusik, während die Grabenschlampen und einige Erste-Reihe-Steher eine Wasserschlacht veranstalten.

Die Abkühlung hat an diesem heißesten aller Rockharz-Tage sicher sehr gut getan. Erfrischt geht es dann in die zweite Hälfte des Sets. Die Band läuft noch mal zu Hochtouren auf und Alexander lässt beim Springen über Monitore die Rampensau raus. Zu Ende geht der Auftritt schließlich mit dem hymnischen „Dragonriders“.

(Angela)

BANNKREIS

Galerie mit 20 Bildern: Bannkreis - Rockharz 2018

Wer es episch mag, der kann nach WINTERSTORM gleich dableiben, denn die junge Band BANNKREIS ergänzt das buntgemischte Line-Up am ersten Festivaltag um eine spannende Facette. „Epic Folk Rock“ nennen sie den Stil ihrer Musik, die sie an diesem Tag erst zum vierten Mal live einem großen Publikum präsentieren. Passend zum Bandnamen beginnt die Band um Eric Fish von SUBWAY TO SALLY und Johanna Krins von DELVA mit dem Song „Bannkreis“. Während die ersten Töne vom Publikum noch kritisch beäugt werden, baut sich über die nächsten Nummern hinweg eine immer ausgelassenere Stimmung auf, schließlich lässt es sich zur Musik von BANNKREIS wunderbar tanzen. Dabei überzeugen BANNKREIS durch ein Wechselspiel aus folkigen Passagen und Gänsehautmomenten, stets untermalt durch die beiden so wunderbar harmonierenden Stimmen. Auf den Höhepunkt bringt dies der Song „Rabenflug“, der eindrucksvoll beweist, warum der Begriff „Epic Folk Rock“ als Stilbeschreibung für die Band wunderbar passt.

Die Spielfreude ist den einzelnen Bandmitgliedern ins Gesicht geschrieben. Songs aus dem Debüt „Sakrileg“, allen voran treibende Nummern wie „Hilf mir zu glauben“ sind live ebenso stark, wie die eine oder andere musikalische Überraschung. Nach einem instrumentalen Intermezzo aus Bass, Schlagzeug und Drehleier, werden unter allgemeinem Erstaunen und Verzücken BANNKREIS-Versionen von „Das Lied vom Henkersbaum“ aus dem „Die Tribute von Panem – Mockingjay“-Soundtrack und das EURYTHMICS-Cover „Sweet Dreams (Are Made Of This)“ gespielt. Spätestens jetzt hat die Band auch den letzten Zweifler überzeugt! Im Anschluss an viel zu kurze 40 Minuten voller atmosphärischer Lautentöne und treibendem Flötenspiel verlangen die Fans lautstark nach einer Zugabe, die selbstredend gewährt wird. Wer hier allerdings die Single „Lebewohl“ erwartet, wird leider enttäuscht. Anstelle dessen gibt es mit dem „Fährmann“ ein Lied, das einen würdigen Schlusspunkt unter ein eindrucksvolles Konzert setzt. Auch wenn es BANNKREIS noch nicht lange gibt – wie man ein Publikum unterhält, wissen sie!

(Matthias Weise)

ROSS THE BOSS

Galerie mit 20 Bildern: Ross The Boss - Rockharz 2018

Anschließend ist es Zeit für eine kleine Metal-Legende: ROSS THE BOSS, seines Zeichens Gründungsmitglied von MANOWAR, trumpft mit seinen Mannen auf der Rockharz-Bühne auf, um den Anwesenden eine Lektion in Sachen wahren Metals zu erteilen. Das Publikum ist lernwillig und steht bereit, obwohl es ja schon bei den vorherigen Bands bei weitem nicht leer gewesen ist, ist die Rockharz-Meute für ROSS THE BOSS in noch größeren Zahlen vor die Rock Stage gepilgert. Dieser dankt es den Fans mit einer lupenreinen Old-School-Heavy-Metal-Show, die ein bisschen so aussieht, wie eine MANOWAR-Show ohne das ganze Brimborium. Hier stehen vier Typen auf der Bühne, die nicht die Brustbehaarung heraushängen lassen und auch nicht auf Harleys hochfahren müssen, dafür aber auch nicht gefühlt die Hälfte der Spielzeit labern, sondern Mucke zocken.

Und so gibt es die erste Ansage folgerichtig auch erst nach vier Songs, während sich ROSS THE BOSS und seine Mitstreiter stattdessen auf eigene Songs à la „This Is Vengeance“ oder die alte MANOWAR-Kamelle „Blood Of My Enemy“ konzentrieren. Letzteren singt die Menge übrigens im Refrain lautstark und frenetisch mit, generell ist das Rockharz-Publikum dankbar für jede Animation, um Pommesgabeln, Nackenmuskulatur und Stimmbänder schon mal in Betriebstemperatur für drei weitere Tage Festival zu bringen. Auch der Sound spielt mit und drückt ordentlich durch die Landschaft: Die Gitarre brät, der Bass blubbert – immerhin muss er die Funktion einer Rhythmusgitarre gleich mit übernehmen -, lediglich die Bassdrum klackert ein bisschen zu mechanisch. Aber das stört hier niemanden, denn ROSS THE BOSS und seine Kollegen machen diesen kleinen Kritikpunkt durch Spielfreude, gute Songs und zurückgenommene, aber passende Posen wett. Wer sind eigentlich diese MANOWAR?

(Stephan Möller)

KREATOR

Galerie mit 14 Bildern: Kreator - Rockharz 2018

KREATOR runden den ersten Tag ab. So steht am Ende des eröffnenden Mittwochs mal ein echter Headliner – passend zum Jubiläum. Und der ist laut und brutal! Keine Flöten, Verkleidungen oder Fantasiegeschichten. KREATOR wühlen sowohl instrumental als auch textlich in der Waffenkiste. Martialisch können sie, also stimmen wir gleich mit ein. „Phantom Antichrist“ führt ins heutige Set, und das Publikum empfängt den Opener mit offenen Armen. Im gut gefüllten Rund paaren sich Neugierde, Euphorie, Trunkenheit und Spaß, doch die vereinenden Elemente sind Positivität und Mucke-Lust. Trotz der instrumentalen Aggression sehen das KREATOR nicht anders. Wir sind uns auch sicher, dass Mille seinen Befehl zur „totalen Zerstörung“ überhaupt nicht böse meint. Der Fronter regt am Anfang von Lied Nummer zwei sogar die ersten „Heys“ an. Das Schauspiel erstreckt sich übrigens vor einer fulminanten Bühnen-Deko, die aus passenden Animationen und Videosequenzen besteht, vollzieht sich hinter hohen Pyro-Säulen, mitten in einer beeindruckenden Lichtshow und vor einer dämonischen Fratze, die zum Song „Satan Is Real“ (und er headbangt sehr wahrscheinlich in der ersten Reihe) erscheint.

KREATOR wirken beim Zelebrieren ihres gehobenen Band-Status keineswegs überheblich und bieten eine machtvolle Mischung aus technischem Können und Show. Egal, ob KREATOR rasanten Thrash („Enemy Of God“) oder stabil im Heavy Metal wurzelnde Lieder der Sorte „Hail To The Hordes“ raushauen, die Zuschauer feiern ausgelassen. Das bestärkt auch die Band, also malt Mille schon früh direkt mal eine Wall of Death in die Luft. Zudem fragt er nicht, natürlich, sondern befiehlt hin und wieder einen Pit und triumphiert nach fast jeder Nummer mit erhobenen Fäusten. Ganz zu Recht! KREATOR ziehen ihren Gig eindrucksvoll selbstbewusst durch und wir fragen uns, wie sie mit solch dicken Eiern noch gerade laufen können. Keine Sorge: alles rundum sympathisch. So präsentiert sich auch der Sound, der mächtig drückt, ohne Trommelfelle (total) zu zerstören. Allein das Schlagzeug klackt den Auftritt über äußerst mechanisch – ein kleiner Makel.

Was KREATOR zum Jubiläum abliefern, ist eine punktuelle Metal-Party! Man spürt hier positive Energie, da hätte Mille die Leute statt „Hate“ auch „Flag Of Flowers“ rufen lassen können. Zu „Phobia“ wird dann noch vielfach mitgesungen und bei „From Flood Into Fire“ klatscht die Menge im Kollektiv. Es stimmt nahezu alles: So muss ein Headliner auftreten!

(André Gabriel)

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17.07.2018

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