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Die besten Alben 2020

Special

Tag 5: Gothic Metal – Zwischen Düster-Metal und Mittelalter-Kauzigkeit

Als der in gewisser Weise etwas lautere Bruder von Gothic/Darkwave kommt Gothic Metal daher, das wir traditionell zusammen mit allem Mittelalterlichen katalogisiert haben. Es erwartet uns also vor allem düstere Metal-Kost inklusive Dark Metal sowie schwungvolle Mittelalter-Kauzigkeit, beides geschnürt in einem Paket. Dabei haben es ein paar überraschende Kandidaten aufs Treppchen geschafft – überraschend deshalb, weil sich das in den entsprechend Reviews und/oder Soundchecks kaum abgezeichnet hat. Allerdings erklomm nur einer die Spitze. Aber seht selbst.

Texte: Jannik Kleemann

3: DIE KREATUR – Panoptikum

Wenn sich Chris Harms von LORD OF THE LOST und Dero Goi von OOMPH! zusammenschließen, dann horcht der geneigte Gothic-Fan erst einmal auf. Wenn das aufgenommene Album dann auch noch ziemlich genau wie ein Bastard aus den beiden Bands klingt, bekommt jener genau das, was er erwartet. Das musikalische Pendel schwingt zwar öfter in Richtung OOMPH! aus, da Dero verhältnismäßig öfter ans Mikro gelassen wird, aber nichtsdestototz werden Fans aus beiden Lagern zufrieden gestellt. Lediglich ein bisschen mehr Mut zum Individualismus hätte dem Projekt gut getan, aber vielleicht folgt das ja mit einem etwaigen zweiten Album.

Durchschnittsnote: 7/10

2: EISREGEN – Leblos

Eisregen-Leblos

Der selbsternannte „Tod aus Thüringen“ hat es mittlerweile auf stattliche vierzehn Alben plus einige EPs, Kompilationen und ein Livealbum gebracht. Auf „Leblos“ erfindet sich das Rad nicht neu, EISREGEN gehen den Weg, den sie ab „Todestage“ eingeschlagen haben munter weiter. Das bedeutet, dass sie ihren Dark Metal wieder verstärkt in Richtung Black Metal führen und das Gaspedal noch deutlich öfter durchtreten als es beispielsweise auf einem „Rostrot“ der Fall war. Michael Roth erzählt dazu mit seiner unverwechselbaren Stimme die gewohnt blutig-düsteren, teils lustig-ironischen Mord- und Meuchelgeschichten. Positiv anzumerken sind die zwar platten, aber für eine bierselige Runde genau richtigen Trinklieder der zweiten Scheibe, welche EISREGEN unter einem Pseudonym namens DIE RÄUDIGEN RENNSTEIGREBELLEN veröffentlicht haben. Wohl bekomm’s!

Durchschnittswertung: 8/10

1: IN EXTREMO – Kompass zur Sonne

Die glorreichen Sieben sind wohl eine konstanten Größen des Mittelalter-Metals. Ähnlich wie ihre Genre-Kollegen SUBWAY TO SALLY und auch SALTATIO MORTIS haben sie sich lyrisch von den reinen Minnesängen und Geschichten über das Mittelalter verabschiedet und bedienen ein etwas breiteres Spektrum an Erzählungen. Dies ist aber auch gut so, würde doch sonst das recht eng gesteckte Korsett etwas fad werden. Und so bekommen wir vier Jahre nach dem wirklich guten „Quid Pro Quo“ ein Album präsentiert, welches zwar hinter seinem Vorgänger leicht zurückbleibt, aber insgesamt trotzdem alle Trademarks der Band in sich vereint und weiterführt.

Durchzschnittswertung: 8,5/10

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Quelle: metal.de-Redaktion
15.12.2020

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20 Kommentare zu metal.de - Die besten Alben 2020

  1. Watutinki sagt:

    Kann man prinzipiell nichts gegen die Auflistung sagen, wobei mir bei einigen Alben außer geiler Mucke, nichts hängen bleibt. Geile Mucke mag in einigen Musik Genres ausreichen, beim Black Metal fehlt mir da die Essenz.

    Persönlich mochte ich sehr, wobei es tlws. ggf. auch noch zu 2019 gehörte:

    (metal.de/me)
    Djevel – Ormer til armer, maane til hode (x/9)
    An autumn for crippled children – All fell silent, everything went quiet (7/9)
    Arkona – Age of capricorn (9/9)

    Und ich glaube noch zig Andere, habe da auch den Überblick verloren.

  2. Lord Budweiser sagt:

    Ein bisschen mehr oder überhaupt Underground hätte ich gut gefunden… Da waren für mich dieses Jahr die wahren Perlen zu entdecken:
    Gnitterswart
    Youna
    Cold Earth
    Thy Dying Light
    Korgonthurus uvm

    Die diesjährigen Veröffentlichungen von …And Ocean und Black Curse sollte man denk ich auch noch aufm Schirm haben… als kleine Ergänzung. Hättet ihr halt mal die 10 vollgemacht ^^

  3. Lord Budweiser sagt:

    Gothic/Darkwave nicht meine sparte… Aber der Nachtmahr Tipp ist echt richtig nice. Danke dafür

  4. alchemist sagt:

    Gothic/Darkwave ohne Then Comes Silence? „Machine“ war saustark.

  5. Lord Budweiser sagt:

    Zwar ist Heavy auch nicht mein bevorzugter Metal-/Musikstil die Liste find ich aber dennoch Top! Lord Vigo und Bütcher wären bei mir ganz weit vorne gelandet

  6. nili68 sagt:

    Von der Liste da oben? Winterfylleth, Oceans Of Slumber, Rest egal.

  7. Lord Budweiser sagt:

    Zwei Veröffentlichungen die mich überhaupt nicht interessiert haben, obwohl ich eigentlich großer Fan von Winterfylleth oder überhaupt von dem “naturnahen“ (Black)Metal bin.
    Ist natürlich alles sehr mainsteamig gehalten und von deswegen bisher auch keine Überraschung dabei… Zumindest in meinen favorisierten den Genres

  8. Watutinki sagt:

    Da es denn kleinsten gemeinsamen Nenner der Redaktion widerspiegelt, sind Überaschungen auch nahezu ausgeschlossen.

    Traurig ist, dass man von der Sparte Gothic Metal/Mittelalter mittlerweile eigentlich nahezu gar nichts mehr erwarten kann. :((
    Hier sehne ich mich auch nach der guten alten Zeit.

  9. nili68 sagt:

    Warum spielt das ’ne Rolle oder ist überhaupt erwähnenswert, ob etwas mainstreamig ist oder nicht? Das sagt ja erstmal nichts über die Qualität aus, wenn man Musik nicht nur aus Imagegründen hört oder das zumindest eine große Rolle für einen spielt. Manche Sachen, die ich höre, sind halt mainstreamig, manche nicht. Who cares? Das legt sich aber, wenn man erwachsen wird, früher war ich auch so. 😉

  10. Lord Budweiser sagt:

    ,,Traurig ist, dass man von der Sparte Gothic Metal/Mittelalter mittlerweile eigentlich nahezu gar nichts mehr erwarten kann.“
    War das schonmal anders 😀

  11. nili68 sagt:

    Ich hab‘ auch nicht das Gefühl, dass die Sachen im Underground ein höheres Qualitätslevel haben als im Mainstream. Eher im Gegenteil, vom jugendlichen Edge-Faktor mal abgesehen. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel..

  12. Lord Budweiser sagt:

    @nili das sagt ja schon was über die Mukke aus wenn etwas Mainstreamig ist… z.B. ist die Produktion massentauglicher

  13. Lord Budweiser sagt:

    Kommt halt immer drauf an auf was man Wert legt… Ich steh gerade mehr auf den räudigen, dreckigen Sound der Bands die ich weiter oben benannt habe. Das hat viel mit Stimmung zutun… Ich muss aber auch sagen das die hier erwähnten Bands in Black Metal teils tolle Alben rausgebracht haben Audn z.b. oder auch Panzerfaust

  14. Lord Budweiser sagt:

    Ich will das garnicht auf diese lächerliche trve Diskussion runterbrechen bzw war das nicht meine Absicht

  15. nili68 sagt:

    Natürlich sagt das was aus, wenn etwas maistreamig ist, aber nicht über die Qualität. Das, was vielen gefällt, kann durchaus „objektiv besser“ sein, nach gängigen musikwissenschaftlichen Kriterien, als etwas das verschroben und undergroundig ist. Was einem persönlich besser gefällt und aus welchen Gründen, ist hierbei erstmal irrelevant.
    Ist aber auch egal, ich steigere mich da wieder zu sehr rein. 😀 Vielleicht habe ich da von deiner Seite auch zu viel Wertung hineininterpretiert. 😉

  16. nili68 sagt:

    Haha, aber schon lustig, was ein Wort auslösen kann, wenn man gerade nichts Besseres zu tun hat. lol

  17. Lord Budweiser sagt:

    Ja bei bestimmten Wörtern fühlt sich der ein oder andere getriggert…. Mainstream, Nuclear Blast und Covid19 sind nur drei von ganz vielen Beispielen

  18. Watutinki sagt:

    „War das schonmal anders 😀“

    Dreadful Shadows, alte Moonspell, alte The Gathering, ToT etc. habe ich früher schon sehr gemocht. Vergleichbar Gruftiges in der Qualität sucht man heute mit der Lupe.

    Das Mittelalter Zeugs hat mich früher zumindest auch deutlich mehr interessiert. Subway to Sally, Schandmaul fand ich Mal richitg gut, heute eher >gähn<. Auch Nachtgeschrei fand ich früher besser. Seit dem sie den Sänger ausgetauscht haben, nicht mehr so mein Fall. Vielleicht bin ich da auch rausgewachsen, keine Ahnung. Auf Corvus Corax hoffe ich noch.

  19. nili68 sagt:

    Covid-19 ist kein Trigger, eher Querdenker oder Covidiot. 😛

  20. motley_gue sagt:

    Für mich eine große Überraschung, dass Dark Fortress bei BM nicht dabei ist. Ich hätte echt gedacht, dass das Album den Querschnitsgeschmack is ziemlich trifft.
    Für mich ein richtig großes Album wäre die Triptykon Live-Scheibe mit Orchester, aber ok, das ist eben nicht genretypisch und passt damit irgendwie nirgends rein.
    Aber, um Himmels Willen, wo ist Paradise Lost???