Summer Breeze Open Air
Der große Festivalbericht 2023

Konzertbericht

Billing: Megadeth, Trivium, Powerwolf, In Flames, Epica, Beartooth, Beyond The Black, Killswitch Engage, In Extremo, Frog Leap, Eluveitie, Hammerfall, Sepultura, Wolfheart, Ahab, Orbit Culture, Gaerea, Zeal & Ardor, Perturbator, Hatebreed, Stick To Your Guns, While She Sleeps, Versengold, U.D.O., Kataklysm, Obituary, Dragonforce, Lionheart, Knocked Loose, Mono Inc., I Am Morbid, Bloodbath, Soilwork, Marduk, Knorkator, Sleep Token, Dying Fetus, Grave Digger, Abbath, Amenra, Terror, Long Distance Calling, Imminence, Tankard, Soen, Decapitated, Rage, Trollfest, Corvus Corax, Legion Of The Damned, Fit For An Autopsy, End Of Green, Bleed From Within, Be'Lakor, Twilight Force, Skálmöld, Nasty, Shadow of Intent, Archspire, Deez Nuts, Nanowar Of Steel, Gutalax, The New Roses, Get The Shot, Excrementory Grindfuckers, Brand Of Sacrifice, Nervosa, Bloodred Hourglass, Fuming Mouth, League Of Distortion, Gatecreeper, Ad Infinitum, Warmen, Milking The Goatmachine, Blackbriar, Paddy And The Rats, Endseeker, Implore, Final Breath, Revel In Flesh, The Spirit, Kanonenfieber, Signs of the Swarm, Iotunn, Frozen Soul, Drain, Motorjesus, Of Virtue, Wolfchant, Storm Seeker, Osiah, Cobra The Impaler, Extinction A.D., Noctem, SetYøurSails, Frog Bog Dosenband, Capra, Groza, Randale, Valkeat, Skeleton Pit, A Secret Revealed, Moor, Terzij de Horde und Blasmusik Illenschwang
Konzert vom 15.08.2023 | Flugplatz, Dinkelsbühl

Summer Breeze 2023 - Donnerstag

Donnerstag, 17.08.2023

Der Donnerstag beginnt nicht nur mit lachendem Sonnenschein am Himmel, sondern auch mit einem Kontrastprogramm auf den Bühnen: Soll es glockenheller Frauengesang von BLACKBRIAR sein oder doch lieber das Grindcore-Gerülpse von GUTALAX – oder beides? Immerhin zeigt das bunte Bühnenprogramm auf dem Summer Breeze, was möglich ist: Ergreifender Melodic Death Metal von BE’LAKOR beispielsweise, intensives Vollkörper-Workout mit TERROR und SETYØURSAILS, oder doch Metal Yoga? Kollegin Angela geht die handvermessenen 666 Meter Luftlinie zur Ficken Party Stage und f***t sich nach eigener Aussage zwischen Hund und Sonnengroß das Knie – autsch!

Galerie mit 36 Bildern: Summer Breeze Open Air 2023 - Impressionen vom Donnerstag

Auch das Wetter droht ungemütlich zu werden: Regen setzt ein, eine Unwetterwarnung geht raus. Der STICK TO YOUR GUNS-Sänger gibt sich naiv-unwissend und fragt in die Runde: „Are you enjoying the rain?“ Alta, nicht witzig – schon mal die Bilder vom letzten Jahr gesehen? Dass die dicksten Wolken dann doch einen Bogen um das Festivalgelände machen, liegt wahlweise an WOLFHEART, BEARTOOTH oder der Old-School-Watschn von der Death-Metal-Institution OBITUARY. Oder am farbenfrohen Japan-Motiv des Hemdes von TRIVIUM-Frontmann Matt Heafy? Wer kann das schon mit Gewissheit sagen?

Galerie mit 92 Bildern: Summer Breeze Open Air 2023 – Autogrammstunden Donnerstag bis 18.45 Uhr

Deutlich weniger Glück haben BLOODBATH, die wegen Sturzfluten am Flughafen Frankfurt aufgehalten werden und mit AHAB ihren Slot tauschen müssen. Nicht mal die Instrumente und Schminkstifte sind vom Airport mitgekommen. Verständlich, dass die Schweden um Frontmann ‚Old Nick‘ Holmes einen eher grummeligen Auftritt abliefern.

Galerie mit 54 Bildern: Summer Breeze Open Air 2023 – Autogrammstunden Donnerstag ab 19.00 Uhr

Dagegen verbreiten PADDY AND THE RATS mit ihrem Irish-Folk-Punk und FROG LEAP mit ihren metallischen Coverversionen überwiegend gute Laune: Wer wollte nicht schon mal „Listen To Your Heart“ von ROXETTE in einer Metal-Version hören? Nicht? Gut, dann sind vielleicht die intensiven Shows von AMENRA und SLEEP TOKEN eher nach eurem Geschmack? Oder die Show von KANONENFIEBER, die unter dem Motto ‚Böller, Pyros, Pickelhauben‘ die gruselige Zeit des Ersten Weltkriegs thematisieren? Schließlich die Show von AHAB selbst, die mit ihren laaaaaangsamen Doom-Klängen einen Frontalangriff auf das Zeitgefüge starten. In diesem Sinne: Eine laaaaange und geruhsame Nacht!

 

GUTALAX

(Main Stage, 12:00–12:45)

GUTALAX ziehen die Leute an: Jedenfalls ist es vor der Main Stage, auf der die tschechischen Grind-Komiker dank Publikumsvoting den Tag beginnen, bereits rappelvoll. Zu den Klängen des Baywatch-Songs, der zum Soundcheck ertönt, strömen Massen an Fans herbei, und beim „Ghostbusters“-Intro fliegen die ersten Klopapierrollen und unzählige Klobürsten werden geschwenkt.

Alles wie immer also bei den in weiße Ganzkörperanzüge gekleideten Tschechen: Songs wie „Fart And Furious“, „Robocock“ und „Total Rectal“ sowie der Fäkal-Humor der Band werden von der Menge abgefeiert, während Sänger Maty seinen Nonsens-Rülpsgesang mit bedeutungsschweren Gesten untermalt. Außerdem ruft er immer wieder dazu auf zu tanzen – und setzt als gutes Vorbild seinen Körper selbst in geschmeidige Bewegung. Die Menge hat Spaß, die Band auch (selbst Gitarrist Kojas, der die Staubmaske nach einer halben Stunde absetzt und sein glutrotes Gesicht ins Sonnenlicht hält).

Als Kirsche auf der Tor… beziehungsweise: Als schillernd-grüne Fliege auf dem Häufchen spielt der Vierer noch vor der offiziellen Premiere sein neues Video zum Song „Diarrhero“. Unser Fazit: Besser als fünflagiges Klopapier. Großartig ist auch der als MESHUGGAH-Coverversion angekündigte und durch ein düster-dräuendes Intro eingeleitete Song, der letztlich die Komplexität eines „You Suffer“ erreicht. Fehlt eigentlich nur noch der Flow eines Songs wie „Shitbusters“ und Crowdsurfer, die sich in Mülltonnen setzen, um darin in Richtung Bühne zu schweben. Sagt nicht, ihr seid nicht dabei gewesen.

(Eckart)

Galerie mit 22 Bildern: Gutalax - Summer Breeze Open Air 2023

TERROR

(Main Stage, 13:50–14:35)

Es dürfte sich herumgesprochen haben, dass der Bandname programmatisch zu verstehen ist: Vor dem ersten Wellenbrecher springt und rennt die Breeze-Crowd unaufhörlich herum, der Mittagssonne zu Trotz. Dass dies die richtige Reaktion auf die Musik von TERROR ist, sehen auch ihre Mitglieder so, wenn man das Rumgehopse auf der Bühne betrachtet. Insbesondere Sänger Scott Vogel ist ein Powerhouse. Und dass sie neben drei Songs von der neuen Platte „Pain To Power“ vor allem ihre Klassiker, bei denen es sich um knackige Metal-Hardcore-Banger handelt, raushauen, heizt die Stimmung naturgemäß weiter an. Abzüge gibt es für das maximal uncoole Sponsorenlogo auf dem Backdrop.

(Philipp)

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SETYØURSAILS

(Wera Tool Rebel Stage, 13:45–14:15)

Donnerstag am frühen Nachmittag. Die Sonne brennt vom Himmel, die Massen tummeln sich im Schatten, wo immer es geht. Da ist natürlich die Wera Tool Rebel Stage, dank des weitläufigen überdachten Zuschauerbereichs, besonders beliebt. Trotzdem gelingt es der jungen Band SETYØURSAILS aus Köln, zu der ohnehin bereits beeindruckenden Zuschauermenge im Schatten noch ungefähr die gleiche Anzahl in der Sonne anzulocken, als sie mit ihrem energetischen Set loslegt. Der Sound dröhnt satt und voll aus den Boxen, die Defizite vom Vorabend sind hörbar ausgemerzt. Frontfrau Jules Mitch springt wie ein Derwisch über die Bühne und entlädt ihre Energie in beeindruckendes Stimmvolumen, sowohl im Klargesang als auch in den Growls. Im Klargesang erinnert sie bisweilen stark an Sandra Nasic von den Guano Apes.

Die Begeisterung über den Auftritt ist auf beiden Seiten spürbar. Das Publikum tobt in mehreren Moshpits, die Band gibt trotz Hitze und zusätzlicher Pyro auf der Bühne alles. Zum Abschluss gibt es mit “FCKOFF“ noch richtig was auf die Ohren. Das Publikum ist aufgefordert, auf Jules‘ gebrülltes “Fuck“ mit einem extralauten “Off“ zu antworten. Dies gelingt erst einmal nur mittelprächtig, was die Fronterin auch entsprechend kommentiert: “Denkt an eure Schwiegermutter – das könnt ihr besser!“ Diese Anweisung trägt die erwünschten Früchte, und SETYØURSAILS feiern ihre Premiere auf dem SUMMER BREEZE mit einem wirklich gelungenen Auftritt.

(Sonja)

Galerie mit 19 Bildern: Setyøursails - Summer Breeze Open Air 2023

GRAVE DIGGER

(Main Stage, 15:00–15:45)

Auf dem Papier haben GRAVE DIGGER viele Qualitäten einer guten Festivalband: Bekannte Hits, eingängige unbekannte Songs und mit Chris Boltendahl einen Frontmann, der ein erfahrener Publikumsanimateur ist. So mag man sich zunächst über den überschaubaren Andrang am Donnerstagnachmittag wundern, als die Band mit „Lawbreaker“ die Bühne entert. Doch die Antwort wird im Verlauf des Sets immer deutlicher: Der Band ist ihr eigenes Klischee zum Verhängnis geworden. Vom übertrieben eingängigen Heavy Metal über Boltendahls Ansagen bis zur Kleidung der Mitglieder. Wer sieht denn eine Kutte hinter dem Schlagzeug?

So ist es kein Wunder, dass schnell drei neue Songs mit eher verhaltener Reaktion abgehandelt werden, ehe die Band zu den Klassikern übergeht, für welche die Leute gekommen sind. Dieser Ablauf ist so verinnerlicht, dass die größte Überraschung das Georgskreuz auf dem Backdrop ist. Die Selbstverständlichkeit, mit der die Band „Heavy Metal Breakdown“ auf dem Nachmittagsslot in die Länge zieht, ist beispielhaft für die Überraschungslosigkeit. Erschwerend kommen kleinere Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Boltendahl und dem Publikum hinzu. So bleibt letztlich ein routinierter Auftritt, wie man ihn von der Band kennt. Und sich darauf verlassen kann, ihn auch in Zukunft so zu sehen.

(Philipp)

Galerie mit 22 Bildern: Grave Digger - Summer Breeze Open Air 2023

VERSENGOLD

Main Stage, 16:10–17:10)

Emsige Betriebsamkeit in der Umbaupause vor dem VERSENGOLD-Gig. Quasi in letzter Sekunde wird ein gigantisches Banner mit dem Bandlogo vor der Bühne aufgezogen, hinter dem sich die Musiker und ihr Equipment für den Start des Gigs verstecken. Kaum in Position gebracht, fällt der Vorhang jedoch gleich wieder und gibt den Blick auf die im Stile eines urigen Irish Pubs gestaltete Bühne frei. Gastgeber Malte Hoyer gibt sich gewohnt gesprächig und sympathisch, dennoch stellt sich die Frage, ob er sich nicht auch etwas kürzer hätte fassen und dafür mit seiner Band noch ein Lied mehr hätte spielen können. Beispielsweise den alten VERSENGOLD-Klassiker „Ich Und Ein Fass voller Wein“, den man dem SUMMER-BREEZE-Publikum bereits bei den früheren Auftritten in den Jahren 2016 und 2019 vorenthielt.

Aber halten wir uns nicht mit Ungespieltem auf, sondern widmen uns den zahlreichen Hits der heutigen Setlist. Egal, ob der Opener „Niemals Sang- Und Klanglos“ oder das überragende „Haut Mir Kein‘ Stein“, alle Stücke werden von der Menge begeistert mitgesungen. Eine Ermahnung von Zeremonienmeister Hoyer müssen sich die Anwesenden jedoch gefallen lassen: „Ich habe gesagt, ihr sollt laut singen, nicht schön!“, nur um sich wenig später bescheinigen zu lassen: „Das war sowohl laut als auch schön!“ Ein solches Lob hört die VERSENGOLD-Gemeinde natürlich gerne.

Darüber hinaus haben VERSENGOLD unverkennbar auch einen Bildungsauftrag und geben den Zuhörern sinnvolle Ratschläge wie „baggert nicht das Thekenpersonal an“ oder „wählt keine Nazis“ mit auf den Weg. Das alles wird ansprechend in launige und mitsingkompatible Folk-Songs verpackt, über deren Nähe zum Schlager man, angesichts ihrer praktisch alle anderen deutschsprachigen Bands weit in den Schatten stellenden lyrischen Qualitäten, gerne hinwegsehen kann. Für reichlich Irritation sorgt hingegen nach nur 35 gespielten Minuten die Ankündigung des letzten Stücks. Und obwohl sich die Musiker Mühe geben, „Kobold Im Kopp“ unter Rückgriff auf exzessive Mitsingspielchen in die Länge zu ziehen, wird aus dem kurzweiligen Vierminüter beim besten Willen kein 25-Minuten-Longtrack.

Des Rätsels Lösung ergibt sich, indem Sänger Malte Hoyer und Bassist Eike Otten nach kurzer Unterbrechung für den Zugabenblock in der Mitte des Zuschauerraums auftauchen. Hier geben sie „Die Letzte Runde“ und das abschließende „Butter Bei Die Fische“ zum Besten, wobei die Fans einen veritablen, von fetten Pyros untermalten Circlepit um die Musiker herum starten. Um den Rückweg auf die Bühne zu überbrücken, folgt eine umfangreiche Würdigung der Crew und aller Menschen, die im Hintergrund Band und Festival am Laufen halten. Dabei sollte man aber nicht vergessen, dass auch sie selbst heute Großes geleistet und einen extrem überzeugenden Gig auf die Bretter gebracht haben. Malte Hoyer bezeichnet den heutigen Auftritt seiner Band am Ende sogar als beste VERSENGOLD-Show des Jahres.

(Floh)

Galerie mit 23 Bildern: Versengold - Summer Breeze Open Air 2023

ASHEN

(Ficken Party Stage, 16:30–17:00)

Wer auf Modern Metal mit extra cooler Note steht, der sollte heute unbedingt einen Abstecher zur Ficken Party Stage machen und sich ASHEN anschauen. Leider meint es der Wettergott nicht sonderlich gut mit den fünf Parisern, denn kurz vor Beginn ihres Auftritts beginnt es zu regnen. Entsprechend spärlich ist auch die Zuschauermenge vor der Bühne, die während des Sets zwar anwächst, aber nicht in dem Ausmaß, wie es die Band für einen Auftritt dieser Qualität und Spielfreude wirklich verdient hätte. ASHEN bieten ein rundes Set mit frischem Sound, eigenen Songs und einem Cover von NIRVANAs “Smells Like Teen Spirit“, das vom Publikum ebenso frenetisch gefeiert wird wie die Eigenkompositionen.

Überhaupt gehen die anwesenden Zuschauer leidenschaftlich mit. Es ist deutlich, dass hier ein paar eingefleischte Fans dabei sind. Sogar zwei kleine, aber beachtliche Walls Of Death veranstalten ASHEN mit ihren Zuschauern. Als nach dreißig Minuten der Auftritt endet, ist daran eigentlich nur erfreulich, dass man ins Trockene kommt, sonst hätten sich die Zuschauer mit Sicherheit noch über die lauthals eingeforderten Zugaben gefreut.

(Sonja)

END OF GREEN

(T-Stage, 17:10–17:55)

END OF GREEN und das SUMMER BREEZE Open Air: eine Liebe, die mittlerweile seit Jahren anhält. Die Düster-Rocker sind nicht selten zu Gast und feiern auf dem Festival ein Quasi-Heimspiel. Obwohl die ersten Tropfen vom Himmel regnen, ist es voll vor der T-Stage. Der Performance schadet das keineswegs – es ist eher ein Segen, dass düstere Wolken die Sonne in Schach halten und für ein passendes Ambiente sorgen.

Neben Klassikern aus ihrer mittlerweile über 30-jährigen Schaffensphase dürfen sich Fans über neues Material freuen. „Ashes & Gold“ und „Wasted Time“ dienen als Vorschau auf ihr neues Album – ein Geschenk, das wir dankend annehmen. Doch trotz der großartigen Stimmung auf und vor der Bühne bleibt etwas Melancholie nicht aus. Die T-Stage trägt ihren Namen in Gedenken an Festival-Mitveranstalter Michael Trengert (R. I. P.), den auch END OF GREEN sehr geschätzt haben – deshalb darf ein kurzer, emotionaler Gruß seitens der Band nicht fehlen. So bleibt am Ende ein leidenschaftlicher Gig, der uns alle als Hellseher zurücklässt: END OF GREEN kommen mit Sicherheit wieder zum SUMMER BREEZE.

(Vivien)

Galerie mit 30 Bildern: End Of Green - Summer Breeze Open Air 2023

WOLFHEART

(T-Stage, 18:35–19:35)
Nachdem es einige Zeit nach einem echten Unwetter aussieht, hat der Regen fast vollkommen nachgelassen, als die finnischen Melo-Deather ihr Set auf der T-Stage beginnen. Und auch wenn die Metapher schon sehr ausgelutscht ist, an dieser Stelle passt sie: Das Gewitter auf der Bühne fängt gerade erst an, denn das entspannte Piano-Intro ist nur die Ruhe vor dem Sturm. Mit „Skyforger“ geht es schnell und hämmernd los, die Gitarren tief gestimmt, die Drums unerbittlich. Mit Vocals von Fronter Tuomas Saukkonen, Bassist Lauri Silvonen und Gitarrist Vangelis Karzis gibt es am Mikro reichlich Abwechslung. Die verschiedenen Stimmen setzen WOLFHEART dabei passgenau ein. Auch das Zusammenspiel der beiden Gitarren, bei dem Band-Mastermind Saukkonen überraschend viele Leads an Karzis abgibt, ist auf den Punkt gebracht.

Etwas Pech hat die Band aber auch. „Aeon Of Cold“ muss wegen technischer Probleme unterbrochen werden. Diese sind zum Glück in kürzester Zeit behoben. Den Humor verlieren WOLFHEART nicht. Etwas skurril wirkt Saukkonens Aufforderung, den Circlepit schneller als Lichtgeschwindigkeit laufen zu lassen, um damit in die Zukunft zu reisen. Das Publikum kommt der Bitte jedoch nach und legt zusätzlich eine Wall Of Death obendrauf. Die Setlist dürfte vor allem Fans der ersten Stunde freuen, denn das Debüt „Winterborn“ ist mit drei Stücken am stärksten vertreten.

(Angela)

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BEARTOOTH

(Main Stage, 19:10–20:30)

BEARTOOTH waren beim SUMMER BREEZE 2018 noch DER Geheimtipp schlechthin auf der T-Stage. „Musst du sehen“, hieß es damals. Gesagt, getan. Und in 5 Jahren hat sich wirklich einiges getan. BEARTOOTH sind am Donnerstag auf der Main Stage zu finden. Das neue Album „The Surface“ fertig und quasi zum Abschuss freigegeben, headlinen die US-Amerikaner heute beim SUMMER BREEZE. Mit einer knackigen Setlist von 80 Minuten, vollgepackt mit Tracks wie „Disease“ oder „Sunshine“, präsentieren BEARTOOTH eine Schnittmenge der letzten Veröffentlichungen und die Menge unten reagiert mit einer amtlichen Anzahl an Crowdsurfern.

Caleb Shomo bounct und spurtet ohne Luftholen über die Stage. Ok. Bitte erkläre uns diese Energie. Den Power-Riegel hätten wir auch gerne gefrühstückt. Auf dieser großen Metalcore-Party haben BEARTOOTH alles im Griff. Fronter Shomo dirigiert das Publikum von Schreianfällen und Sprüngen bis hin zu kompletter Stille. Magie pur oder die Macht eines charismatischen Sängers. „The Past Is Dead“ und „The Last Riff“ bilden das Schlusslicht am Ende der Sause. Caleb lässt es sich nicht nehmen, mit der Gitarre selbst nochmal einen Crowdsurf auszuprobieren. BEARTOOTH beweisen heute, warum ihre Show auf die Main Stage gehört. Dankende Worte gehen zwischendurch immer wieder an die Fans. Und wir bouncen ebenfalls sehr happy zu den letzten Riffs.

(Jeanette)

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PADDY AND THE RATS

(Wera Tool Rebel Stage, 19:40–20:25)
Irische Folk-Klänge funktionieren beim SUMMER BREEZE sowieso immer, auch wenn sie in Wahrheit aus Ungarn stammen. So finden nun auch PADDY AND THE RATS ihr feierwütiges Publikum und spornen dieses mit lauten „Paaarrrtyyyy!“-Rufen zu Höchstleistungen an. Die letzten Regentropfen haben sich mittlerweile verzogen, so dass sich die beachtliche Menge nicht trotz, sondern wegen der Musik der Irish-Folk-Punker unter das Dach der Wera Tool Rebel Stage verirrt. Dabei punktet die Band um Sänger Paddy O’Reilly (natürlich nur ein Pseudonym) weniger mit Originalität als mit Spielfreude. Prinzipiell hat man das Gebotene in der ein oder anderen Form schon dutzendfach gehört, ob bei FIDDLER’S GREEN oder FLOGGING MOLLY. Dem Spaß an den irischen Jig-Rhythmen tut dies jedoch keinen Abbruch.

PADDY AND THE RATS entpuppen sich somit als wahre Stimmungskanonen, bei denen der musikalische Anspruch mit der enthemmten Bierseligkeit vergeblich Schritt zu halten versucht. Das verfängt sich auch beim zwischen T-Stage und Main Stage wechselnden Durchgangsverkehr, weshalb erfreulich viele Menschen vor der Bühne stehenbleiben und das Tanzbein schwingen. Von der grünen Insel ins sonnige Spanien zieht es die Band mit dem übertrieben tanzbaren Single-Ausreißer „Matadora“. Ansonsten bleiben PADDY AND THE RATS aber auf Spur und ringen sich schließlich mit dem „Drunken Sailor“ inmitten lauter Eigenkompositionen mit der Anmutung klassischer Kelten-Folklore sogar zu einem echten Traditional durch. Das freut die Crowdsurfer, die sich nun ähnlich bierselig auf den Weg in Richtung Bühne begeben und dort von den Grabenschlampen bereits freudig in Empfang genommen werden.

(Floh)

Galerie mit 12 Bildern: Paddy And The Rats - Summer Breeze Open Air 2023

OBITUARY

(T-Stage, 20:30–21:30)
The mighty OBITUARY – eine jener Bands, die ähnlich wie die Briten von BOLT THROWER, über Jahre hinweg dasselbe machen dürfen, ohne dass es ihnen jemand krummnimmt. Ganz im Gegenteil: Wäre das Neuwerk der US-Death-Metaller „Dying Of Everything“ eine Art Innovationsmonster, dürfte das sicherlich nicht zu Begeisterungsstürmen seitens der Hörerschaft führen. So kommt die Truppe aus Florida nach dem Intro „Snortin‘ Whiskey“ des kanadischen Sängers Pat Travers gewohnt routiniert wie bewusst hölzern und knorrig auf die Bühne, um mit „Redneck Stomp“ ins Set zu starten. John Tardy stößt erst nach dem Instrumental der „Frozen In Time“-Platte dazu, bis sich der Gesamtsound ab dem dritten Song in nahezu perfekte Sphären schraubt.

Das Gitarrenduo Peres und Andrews sägt sich von einem Killerriff ins nächste, während das Drumming von Tardy-Bruder Donald gewohnt intensiv und ausdrucksstark daherkommt. Besondere Begeisterung lösen die Amis beim Anstimmen der Klassiker „Chopped In Half“, sowie zum Abschluss bei „Slowly We Rot“ aus, deren Saitenanschläge innerhalb kürzester Momente erkannt und mit gereckten Fäusten quittiert werden. 35 Jahre nach der Gründung bleiben OBITUARY sympathischerweise in der Zeit stehen, und das ist genau das, was die Menge hören und sehen will.

(Patrick)

Galerie mit 11 Bildern: Obituary - Summer Breeze Open Air 2023

TRIVIUM

(Main Stage, 21:15–22:45)

Matt Heafy präsentiert sich in einem bunten Hemd, mit dem er unsichtbar wäre, stünde er direkt vor dem Backdrop. Farbenfroh ist auch das SUMMER-BREEZE-Publikum, das das Festivalgelände von bekannten Tieren bis hin zu Pokémons, Einhörnern und anderen Fabelwesen alljährlich in eine Mischung aus Zoo und Fantasyland verwandelt. Schön, dass auch die Stimmung bei all der heiteren Optik mitspielt.

Und wie gut fügen sich TRIVIUM ein? Von der Grundmotivation her fantastisch. Nur macht der Sound nicht richtig mit. Vor allem weiter hinten sind die Songs teilweise schwer zu erkennen, instrumentale Details existieren kaum. Schade, denn die Amerikaner nehmen den Headliner-Status an und investieren mächtig viel Energie in die Show. Trotzdem feiern die meisten eine große Metal-Party.

Besonders inspirierend sind die sympathischen Ansagen von Heafy, der immer wieder zwischen Englisch und Deutsch switcht: „Everybody mit mir“, „Das war fucking geil“ und „Singt mit mir, springt mit mir, my Friends“ sind drei putzige Beispiele. Auch die Setlist überzeugt: Mit neuen Songs wie „Like A Sword Over Damocles“ vom letzten Studioalbum „In The Court Of The Dragon“ über Hits wie „The Sin And The Sentence“ aus der Diskografiemitte bis hin zu älteren Stücken wie „Becoming The Dragon“ vom 2006er-Release „The Crusade“ – als TRIVIUM besser als METALLICA waren.

TRIVIUM stehen für anspruchsvolle Melodieläufe, astreine Thrash-Riffs, viel modernen Metal und etliche Hooklines. Glücklicherweise kann auch ein schwacher Sound nichts an dieser Qualität ändern! Ein kurzen Schockmoment gibt es aber, als der Fronter sagt, dass das Publikum beim Brutal Assault bislang das beste in 2023 war. Wie bitte?! Logisch, dass sich die Ansage als provokativer Animationsversuch entpuppt. Weil der und viele andere einwandfrei funktionieren, kocht die Laune irgendwann so sehr wie der Himmel nach einem Pyro-Inferno.

(André)

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KANONENFIEBER

(Wera Tool Rebel Stage, 21:35–22:20)

KANONENFIEBER ist Noise, denn der Musiker übernimmt abseits der Bühne alle Instrumente. Und er hat es sich auf die Standarten geschrieben, die Zeit des Ersten Weltkriegs im Death-/Black-Metal-Gewand zu vertonen und eine entsprechende Show zu liefern. Also in die Uniformen gesprungen, schwarze Gesichtsmasken übergezogen, Pickelhaube aufgesetzt (jedenfalls gilt das für Sänger Noise) und Pyros gezündet: Los geht’s mit dem Opener „Die Feuertaufe“, dem die „Dicke Bertha“ folgt, eine 42-cm-Mörser-Haubitze aus der damaligen Zeit.

Ein kurzes Wort zur Show, den lyrischen Ansatz und die Intention: KANONENFIEBER wollen ein deutliches Antikriegsstatement vermitteln und nichts beschönigen. Denn wenn der Sänger bei „Der Füsilier“ in die Rolle eines erfrierenden Soldaten schlüpft, um im abschließenden „The Yankee Division March“ mit Totenkopfmaske und Flammenwerfer wieder aufzutauchen, ist da nichts Heroisches; er verkörpert vielmehr die hässliche Fratze des Krieges.

Gut, dass alles nur Show, die Musik sogar recht melodisch ist und wir anschließend sicher von dannen ziehen können. Das hat schon Spaß gemacht – darf man so etwas sagen?

(Eckart)

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AMENRA

(T-Stage, 22:35–23:35)

Es ist Zeit für eine Offenbarung. Zumindest für all jene, die bislang noch nicht in den Live-Genuss von AMENRA gekommen sind. Still ist es vor der T-Stage, die Spannung im abendlichen Dunkel spürbar, geradezu greifbar. Die Kulisse ist wie gemalt für die außergewöhnliche Stimmung, die die Belgier auf ihren Shows und Ritualen erschaffen. Dazu ist die Bühne in kaltes Weiß getüncht, das Setting wirkt minimalistisch.

Als die ersten, zarten Klänge ertönen, ist es wie ein Flüstern, das die Gehörgänge sanft umspielt und die Anwesenden sofort in seinen Bann zieht. Doch binnen Sekunden, wenn AMENRA urplötzlich ihre volle Wucht entfalten und ihr Post Metal einer Lawine gleich über das Publikum rollt, ist es schnell vorbei mit der Trance. Ein Schauspiel, das sich beständig wiederholt, ohne sich wirklich zu wiederholen. Zu ausgereift sind die Songs, zu überraschend die Wendungen und zu packend die Show. Im Hintergrund laufen Schwarz-Weiße-Filme, eine Interaktion mit dem Publikum existiert nicht – trotzdem sind die meisten vollständig im Sog der Band.

Störend sind lediglich Teile des Publikums, die die Darbietungsform nicht anerkennen oder, freundlich ausgedrückt, erfassen können. Da werden die wundervoll zerbrechlichen Augenblicke mit dem Ende eines Songs verwechselt und frenetisch applaudiert, gepfiffen und gejubelt. Ja, es sind einzelne Momente, die sich für AMENRA-Liebhaber allerdings wie eine Ohrfeige anfühlen … und tatsächlich an der Stimmung nagen. Glücklicherweise ist aber alles, was auf der T-Stage geschieht, zu überwältigend, um sich die Laune verderben zu lassen.

AMENRA lassen an diesem Abend keine Zweifel aufkommen: Auch auf großen Open-Air-Bühnen sitzt ihre Show nahezu perfekt. Die Theatralik der Performance lebt nicht so sehr vom „was“, sondern vom „wie“. Sänger Colin H. Van Eeckhout verrenkt sich teils, zerbricht mitunter in Verzweiflung, schreit, klagt und singt dabei, als würden jegliche Emotionen aus ihm herausbrechen – Ähnliches gilt für die ebenso vehementen Schreie von Bassist Tim de Gieter. Ein ehrfurchtgebietender Auftritt, der in seiner Einzigartigkeit kaum zu überbieten ist.

(Jan)

Galerie mit 20 Bildern: Amenra - Summer Breeze Open Air 2023

FROG LEAP

(Main Stage, 23:25–00:35)

FROG LEAP haben einmal als reines Studio-Projekt des norwegischen Youtubers Leo Moracchioli begonnen, der bekannte Pop-Hits metallisch aufhübschte und auf seinem Kanal darbot. Diese Idee hat jedoch eingeschlagen wie eine Bombe, und irgendwann waren aufgrund des anhaltenden Erfolgs Live-Auftritte mit eigener Band der logische nächste Schritt. Wer heute auf der Suche nach Party ist, wird sie bei FROG LEAP auf der Main Stage finden. Die Band steigt auch gleich richtig gut mit dem allseits bekannten “House Of The Rising Sun“ ein, bevor sie zu Songs übergeht, die dem handelsüblichen Metalhead zu größten Teilen im Normalzustand unbekannt sein dürften. So gibt es zum Beispiel Metal-Cover von “Dance Monkey“ von TONES & I, “Come Together“ von den BEATLES und “Hello“ von ADELE.

Markige Sprüche à la “show me your belly button if you’re having fun“ oder „make some noise – wow, sounds like you really got no balls at all“, als Reaktion auf die gekreischte Antwort der mehrheitlich relativ jungen Zuschauer, rahmen die Performances treffend ein. Die Stimmung ist beiderseitig sichtlich gut, das Publikum feiert eine fette Party im Zuschauerbereich und freut sich spürbar über die metallisch aufbereiteten Coverversionen. Selbst als FROG LEAP eine Ballade mit den Worten „we have a smoochie song for you“ ankündigen, wird dies mit frenetischem Jubel belohnt. “Listen To Your Heart“ von Roxette kennt jeder, mag (fast) jeder, und wird vom Publikum sowohl aus voller Kehle mitgesungen als auch mit ganzem Herzen mitgefühlt. Das Set schließt mit einer gelungenen Version von “Zombie“ von den Cranberries, und nach diesem Auftritt ist klar, dass FROG LEAP und deren Metal-Cover immer für eine Party gut sind.

(Sonja)

Galerie mit 30 Bildern: Frog Leap - Summer Breeze Open Air 2023

AHAB

(T-Stage, 00:20–01:20)

Die Doom-Institution AHAB hätte eigentlich ein viel späteres Set spielen sollen, nämlich erst um 02:15 Uhr. Die Kollegen von BLOODBATH schaffen es allerdings nicht rechtzeitig zu ihrem Set aufs SUMMER BREEZE, da eine Überschwemmung die Abfertigung am Frankfurter Flughafen lahmgelegt hat. AHAB tauschen dankenswerterweise ihren Slot mit ihnen und stehen daher gut zwei Stunden früher auf der T-Stage. Nach einer kurzen Ankündigung der Umstände startet das Intro der Band, das unheilvoll grollt und eine nautische Geräuschkulisse aus alten Zeiten heraufbeschwört. Blaues Licht – oder eher Düsternis – und eine ordentliche Portion Bühnennebel tun das Übrige für die Stimmung.

Nach einem doomtypischen, schleppenden Einstieg legen AHAB an Härte zu. Immer wieder liefern sie lange, meist instrumentale Passagen mit verträumten, melancholischen Melodien. Damit wiegen sie ihr Publikum in eine sanfte Trance, aus der sie es dann plötzlich mit harten Riffs wieder herausreißen. AHAB machen keine Späße, kommen allgemein ohne Ansagen aus und legen auch keinen Wert auf eine krasse Performance. Deshalb anzunehmen, dass während ihres Sets nicht viel passiert, ist aber ein Trugschluss. Ihre Stärke liegt darin, eine Klangwelt zu erschaffen, in der sich das Publikum für eine Stunde verlieren kann. Dies ist ihnen auch auf dem SUMMER BREEZE erneut gelungen.

(Angela)

Galerie mit 12 Bildern: Ahab - Summer Breeze Open Air 2023

SLEEP TOKEN

(Main Stage, 01:00–02:00)

Gleißendes Licht und mal wieder eine Show der Maskierten – auf dem diesjährigen SUMMER BREEZE Open Air beim besten Willen kein Alleinstellungsmerkmal. Auch nicht, dass sich die im Jahr 2016 gegründeten Londoner nebst Sänger Vessel hinter Pseudonymen (I, II und III) verbergen und ihre wahre Identität bisher nicht preisgeben. Hinsichtlich der musikalischen Komponente scheiden sich innerhalb der Lager die Geister. Für den Einen bleibt unterm Strich gewöhnlicher Progressive Rock, der durch seine extrovertierte Aufmachung etwas Aufwertung erfährt. Andere erkennen in der subtilen Verbindung diverser Elemente bis hin zum Pop besondere Qualitäten, die man eben dieser Tage nur bei SLEEP TOKEN findet.

Mit dem aktuell wohl größten Hit „Chokehold“ vom Album „Take Me Back To Eden“ aus dem letzten Jahr starten die Engländer, im Gegensatz zum Wacken-Auftritt, in völliger Dunkelheit in ihr Set und erzeugen durchaus eine gewisse Magie. Nicht alle Passagen vermögen restlos zu überzeugen, doch abgeholt wird man immer wieder von der hervorragenden Stimmpalette des Fronters Vessel, der augenscheinlich auf leichten Füßen über die Bühne schwebt. Der bandtechnisch ohnehin emotional aufgeladene Donnerstagabend wird durch die Briten nochmals aufgewertet.

(Patrick)

Galerie mit 28 Bildern: Sleep Token - Summer Breeze Open Air 2023

GROZA

(Wera Tool Rebel Stage, 01:25–02:10)

Black Metal ist beim SUMMER BREEZE unterrepräsentiert. Umso schöner, wenn entsprechende Künstler die Bühne betreten. Eine der wenigen Bands, die dem musikalischen Facettenreichtum in diesem Jahr viele Schwarztupfer verleihen, sind GROZA. Trotz starker Konkurrenz, denn SLEEP TOKEN spielen parallel auf der Hauptbühne, pilgern viele Schwarzwurzeln zur Werkzeugbühne. Gut für GROZA – gut für den Black Metal auf großen Festivals.

Wie eine höllische Feuersbrunst leuchtet ein kräftiges Orangerot von der Bühne und malt eine passend infernalische Atmosphäre. Vor uns und der Welt verbergen die Münchener ihre Gesichter hinter UADA-liken Kapuzen. Doch die Rock’n’Roll-Attitüde, wenn Patrick Ginglseder seine Gitarre in die Luft reißt, bricht das Schwarze optisch auf und holt GROZA wieder näher ans Publikum – das noch einiges lernen muss, denn ruhige, cleane Gitarrenparts „verklatscht“ man nicht.

Der Fronter prostet uns mit einem „Cheers, SUMMER BREEZE“ zu und setzt selbst eine Rotweinflasche an (die danach auf Trinktour durch die Band geht) – würde er nicht mit dem Rücken zu uns stehen, könnten wir sein Gesicht sehen, denn er muss die Kapuze kurz zurückschieben. So überlebt das Mysterium den Auftritt, der von sehr melodischem Black Metal lebt und keinen Hehl aus seiner MGLA-Verbeugung macht.
Die Songauswahl fokussiert klar das Zweitwerk „Sunken In Styx – Part I: Submersion“ und „Part II: Descent“ eröffnen das Set. Mit „Elegance Of Irony” und „The Redemptive End“ geht es chronologisch im aktuellen Album „The Redemptive End“ weiter, bevor sich „Unified In Void“ und „Ouroboros“ dem GROZA-Debüt widmen. „Homewards“ beendet den Gig, schickt die meisten aber keineswegs nach Hause, sondern weiter zur nächsten Bühne.

(André)

Galerie mit 10 Bildern: Groza - Summer Breeze Open Air 2023

BLOODBATH

(T-Stage, 02:15–03:00)

AHAB spielen aber schnell heute, denken vielleicht einige. Nein, die Doom-Metaller haben den Slot mit BLOODBATH getauscht, die mit ihrem letzten Album „Survival Of The Sickest“ wieder eine Großtat vollbracht haben. Entsprechend groß ist die Vorfreude auf ihren Gig beim SUMMER BREEZE. Leider wird die schon theoretisch getrübt, weil die Schweden immense Anreiseprobleme haben – am Frankfurter Flughafen gibt es Überschwemmungen und ihr Equipment taucht nicht auf. Der Frust wächst.

BLOODBATH stehen pünktlich auf der Bühne, doch die Show-Schminke fehlt. Zudem spielt die Band auf fremden Instrumenten – lieb von AHAB, dass sie ihre zur Verfügung gestellt haben. Nick Holmes trägt Sonnenbrille bei Nacht und wirkt noch unmotivierter/angepisster als sonst. PARADISE LOST auf Death Metal? So sieht es phasenweise aus.
Also machen wir das Beste aus einer unglücklichen Situation und feiern die Musik, denn die großartigen Songs kann definitiv nichts schlechtmachen. Zumal wir mit BLOODBATH direkt ins Jahr 2002 reisen dürfen: Los geht’s mit „So You Die“ vom Erstling „Resurrection Through Carnage“. Noch weiter zurück? Klar, „Breeding Death“ von der Erstveröffentlichung (EP) streichelt brutal unsere Nostalgie.

Holmes bedankt sich, dass wir nicht zu müde sind, um BLOODBATH trotz später Stunde auf der T-Stage zu sehen. Zudem hofft er, dass wir genug trinken – da muss er sich wohl keine Sorgen machen. Dann setzt er selbst eine Dose an. So geht ein holperiger Auftritt doch noch einigermaßen vergnüglich zu Ende.

(André)

Galerie mit 26 Bildern: Bloodbath - Summer Breeze Open Air 2023

 

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30.08.2023

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