Various Artists - Saw Original Motion Picture Soundtrack

Review

Eine pfiffige Sache, dieser Soundtrack; eine Mischung aus kompilierten, bekannten und eigens von ex-Nine-Inch-Nails-Mann Charlie Clouser komponierten Stücken. Das sichert dem Low-Budget-Erfolgsfilm SAW eine beachtliche musikalische Qualität und bringt zugleich einige Roadrunner-Bands unter die Leute. Wollen wir dem Soundtrack aber nicht ausschließlich kommerzielle Interessen unterstellen, denn die Leistung, ein so kaputtes, mechanisch-gnadenloses Kompendium zu erstellen, hat eine Menge für sich.
Charlie Clousers Handschrift ist nicht nur in seinen eigenen Stücken, 9 an der Zahl, deutlich zu spüren, sondern auch in den Beiträgen der Bands. CHIMAIRA, FEAR FACTORY, CALIBAN und ILLDISPOSED mussten ihre wohl präzisesten, mechanischsten Stücke ausgegraben, und auch die etwas sanfteren Songs der PSYCHO POMPS, PITBULL DAYCARE und ENEMY passen, auch wenn mir die Kapellen kein Begriff sind, wie die Faust auf’s blutige Auge (das gilt sogar für die textlichen Inhalte!). Hier regieren die Trigger, donnernde Gitarren, High-Tech-Produktionen, die Industrial-Samples, meterhohen Effektborde und wütenden Schreie. Der Soundtrack stampft und lärmt wie eine schwarze Fabrik, unerbittlich und bösartig wie der Psychopath, der im Film die Fäden zieht. Charlie Clousers Bindeglieder sind eher ambienter Natur, oft mit schrägen neoklassischen Elementen durchsetzt, aber zumeist industriell und kalt, vereinzelt mit verzerrten Beats oder ausbrechenden, erschreckenden Metal-Elementen gespickt. Damit schafft er es, im Film wie auf der CD, den Hörer wieder zur Aufmerksamkeit zu zwingen.
Die größte Leistung besteht meiner Ansicht nach in der Geschlossenheit sowohl der filmischen Atmosphäre als auch seines Soundtracks und dessen Aufmachung, sogar der Website. Anti-Atmosphäre wäre vielleicht ein passenderes Wort, denn Gefühle oder positive Assoziationen sind hier natürlich völlig ausgeklammert.
Soundtracks, für sich allein gesehen, sind ja oft eine heikle Sache, aber bei diesem muss ich neidlos eingestehen, dass Freunde des hochprofessionellen New Metals bei diesem hier an der richtigen Adresse sind. Das einzige, was an dieser CD nicht hochprofessionell ist, ist die auf der CD völlig verhunzte Titelangabe, bei der sich wirklich nicht ein einziges Mal das darin befindet, was draufsteht.

25.02.2005
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