
Moderne Zeiten im Metal-Land: 29 Videos auf einer DVD und im Booklet erfährt der Konsument auch gleich, wie er sich dazu passende Klingeltöne bestellen kann. Musik als Ware – in dieser Offensichtlichkeit irgendwie eklig. Da passt es, dass SLIPKNOT die Zusammenstellung mit einem belanglosem Liedchen eröffnen, bei dem die Live-Collage spätestens nach der Hälfte der Spielzeit nur noch langweilt. TRIVIUM machen es mit ihren Mainstream-Poser-Clips allerdings auch nicht viel besser. Bei STONE SOUR kommt dann für den Hintergrund gleich der Bluescreen zum Einsatz. 36 CRAZYFISTS schieben immerhin eine krude Frau-bekämpft-Entführer-und-verursacht-Unfall-Geschichte ein, während OPETH außer Psycho-Horror-Ästhetik und Muckerhaaren leider auch nicht viel zu bieten haben. Leute, deren Hose bei Kriegs-Action und Explosionen eng wird, sollten sich SOULFLYs ’Frontlines’-Geknüppel reinziehen. Max und Co. performen hier vor einem zerstörten Haus, während in schneller Schnittfolge entsprechende Bilder gezeigt werden. Gleich danach überraschen DEVILDRIVER (im DVD-Menü unter DEVILDIVER zu finden) mit einem atmosphärisch dichten und glaubwürdigen Headbanging-&-Circle-Pit-Werk. Anschließend retten Jamey Jasta und seine Mannen einen Jungen sowie eine Frau vor einem gewalttätigen Mann. Schläger aufgepasst: HATEBREED im Anmarsch… CHIMAIRA kommen mit kurzweiliger Rollentausch-Story zwischen einem Hardcore-Typ und seiner scheinbar netten Internet-Bekanntschaft daher. Die Clips von KILLSWITCH ENGAGE und MACHINE HEAD sind deren aktuellen Live-DVDs entnommen, wobei der vorliegende Silberling etwas entschärft wurde. Das bedeutet, dass zum Beispiel „Fucks“ in Ansagen, Songs und auf T-Shirts ausgeblendet wurden. Ach ja, über zwei Stunden Videos verspricht zwar die Verpackung, effektiv sind es aber höchstens 1 Stunde und 58 Minuten. Neben den Standard-Clips gibt es aber auch noch den einen oder anderen sehenswerten: So wird die hypnotische Atmosphäre von SATYRICONs Black-Metal-Pop-Hit ’K.I.N.G’ durch bewegte Bilder untermalt, die sich ein bisschen an Horror-Stummfilm-Klassiker anlehnen. Und während der Regisseur von ’Medea’ (KHOMA) sicher schon mal den einen oder anderen David-Lynch-Streifen gesehen hat, bedient sich der BLEEDING-THROUGH-Clip bei modernen amerikanischen Mythen. Da lassen unter anderem „From Dusk Till Dawn“ und das Remake vom „Texas Chainsaw Massacre“ grüßen. Wirkliche Innovatives gibt es (erwartungsgemäß) kaum zu entdecken. Vor allem WEDNESDAY 13, der alte Horror-Punk-Freak, enttäuscht mit seinem in Eigenregie gebastelten Schwarz-Weiß-Live-Filmchen. Kein Amateur-Trash-Movie??? Da machte der Retro-Clip von EVERY TIME I DIE (’The New Black’) schon mehr Spaß.
Der Silberling ohne Extras dürfte für einen knappen Zehner zu haben sein.
01. Slipknot – The Nameless (live)
02. Trivium – A Gunshot To The Head Of Trepidation
03. Trivium – Dying In Your Arms
04. Stone Sour – 30/30-150
05. 36 Crazyfists – I’ll Go Until My Heart Stops
06. Opeth – The Grand Conjuration
07. Soulfly – Carved Inside
08. Soulfly – Frontlines
09. DevilDriver – End Of The Line
10. Hatebreed – To The Threshold
11. Killswitch Engage – A Bid Farewell (live)
12. Chimaira – Nothing Remains
13. Roadrunner United – The End
14. Caliban – It’s Our Burden To Bleed
15. Khoma – Medea
16. Every Time I Die – The New Black
17. Every Time I Die – Kill The Music
18. Satyricon – K.I.N.G
19. Machine Head – Seasons Wither (live)
20. Ill Nino – What You Deserve
21. Ill Nino – This Is War
22. Fear Factory – Transgression (live)
23. Bleeding Through – Kill To Believe
24. Most Precious Blood – Shark Ethic
25. Terror – Keep Your Mouth Shut
26. Nickelback – Photograph
27. Nickelback – Far Away
28. Wednesday 13 – Bad Things
29. Sevendust – Ugly
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