Various Artists - Metalmessage V

Review

Zum bereits fünften Mal bringt uns Metalmessage-Macher Markus Eck mit seinen Compilations den Underground der Folk-, Pagan- und Viking-Metal-Szene näher. Wenn man sich näher mit den Stilarten beschäftigt, ist natürlich nicht alles Underground, was sich auf „Metal Message V“ tummelt. ADORNED BROOD, OBSCURITY oder die Iren WAYLANDER haben schon einen gewissen Bekanntheitsgrad. Doch mit einigen der auf dem Sampler vertretenen Formationen ist dies sicherlich das erste musikalische Zusammentreffen.

Die Thüringer FIMBULVET, die mit „Helias Bann“ den Reigen eröffnen, sind mir beispielsweise bislang unbekannt, können aber mir ihrem leicht episch-hymnischen Pagan gleich punkten. Mittelalterklänge, gemischt mit recht dynamischem Humppa Metal servieren die Slovaken HROMOVLAD mit „Slavia“. Auch eine interessante Kombination.
Reichhaltige traditionelle Anteile der Heimat fließen in „Kochevonov Plyas“ der russischen Folk Metaler TUMULUS ein. Der helle Gesang ist recht gewöhnungsbedürftig. Die kanadische Version des häufig genutzten Bandnamens DARK FOREST besteht nur aus dem Einzelartisten David Parks. Seine acht-Minuten-Nummer „Journey To Ever-Eternal Skies“ ist schön episch instrumentiert, aber eine Spur zu langatmig.
Die Brasilianer TIWAZ fröhnen mit „The Battlelore“ noch stärker den Black-Metal-Anteilen des Pagan. Die EP „Memories In Frost“ der jungen Hattinger Viking-Metal-Horde DYRATHOR durfte ich bereits rezensieren und es freut mich, dass es ihr Song „Im Auge des Sturms“ auf diese Compilation geschafft hat, denn er zeugt vom professionellen Songwritings des Sextetts.
Die Spanier XERION mischen im landessprachlichen „No Pazzo Derruido Da Existencia“ Epik und Dynamik, während ADORNED BROOD „Sons Of The Damned“, den wohl besten Track ihrer eher durchschnittlichen letzten Scheibe „Noor“ beisteuern. Keltisch fundierten Pagan Metal bringen die Iren WAYLANDER mit „As Delties Clash“ ins Spiel. Der Stil von NATAN (Belgien) kann wohl als Black Metal mit leichten Folk-Einschüben bezeichnet werden. Ihr druckvoller Beitrag zu diesem Sampler heißt „Volkskracht“.
Nicht weniger dynamisch ist „Miasma Track“ der Sachsen ANDRAS, wobei ihr letztes Werk „Iron Way“ noch bessere Kompositionen zu bieten hat. Die „heftigeren“ Geschichten hat Markus Eck wohl am Ende platziert, denn der Viking-Metal-Song „Nach Asgard wir reiten“ von OBSCURITY leugnet die Einflüsse des Black Metal und Death Metal nicht. Das Abschlusstück „De Zwarte Mis“ der Belgier VINTERNATT hat zwar wieder mehr Folkanteile, packt zwischendurch aber auch ordentlich die Black-Metal-Keule aus.

Die Aufmachung des Samplers ist ungewöhnlich. Er kommt in einer typischen DVD-Hülle, die – sofern sie überhaupt dort reinpasst – im CD-Regal schon etwas Fehl am Platze wirkt. Entschädigt wird man für diesen Umstand von einem tollen 32-seitigen Booklet im A5-Format, das Informationen zu allen Bands bereithält und auch noch beeindruckende Naturaufnahmen zeigt. Das Artwork „Thor´s Fight Against Cavetrolls“ von Ed Repka ist gewohnt gelungen. Mit fast 78 Minuten wird auch die mögliche Spielzeit einer CD annähernd ausgeschöpft.

„Metalmessage V“ enthält sicherlich keinen schlechten Song. Dennoch ist die vorgestellte Auswahl gesamt gesehen nicht so hochklassig wie beim Vorgänger. Es gibt wieder unbekannte Perlen zu entdecken wie FIMBULVET oder HROMOVLAD, jedoch auch einiges an Mittelfeldmaterial. Nichtsdestotrotz verschafft uns Markus Eck wieder einen reichhaltigen Einblick in den Pagan-Underground und das ist ja die Zweckmäßigkeit seiner Compilations, in die viel Leidenschaft gesteckt wird. In wie weit man solche Sampler in den heutigen Zeiten überhaupt braucht, muss natürlich jeder für sich entscheiden. Aber schon aufgrund der auf 2000 Stück limitierten Auflage, werde ich „Metalmessage V“ in Ehren halten.

10.03.2009
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