Various Artists - Rock Hard Live Mania - 20th Anniversary Open Air

Review

Seit diesem Sommer ist die deutsche Festivallandschaft um eine Attraktion reicher: das Rock Hard Festival. Eigentlich nur als einmaliges Event zum 20-jährigen Bestehen „des Zentralorgans der Heavy-Metal-Fans“ (Spiegel Spezial 2/94) gedacht, haben im Anschluss die Wünsche nach einer zweiten Ausgabe dermaßen Überhand genommen, dass auch 2004 wieder im Gelsenkirchener Amphitheater zum Tanz gebeten wird. Für alle, die die Premiere dieses Jahr verpasst haben oder einfach noch einmal deren schönste Momente erleben wollen, ist kürzlich mit „Rock Hard Live Mania – 20th Anniversary Open Air“ die DVD zum Festival erschienen. Jede Band, die am 7. und 8. Juni aufgespielt hat, ist mit einem Song, mitgeschnitten während ihres jeweiligen Sets, vertreten. Wer das Billing noch im Kopf hat, der weiß, dass es sich hierbei um eine ausgewogene Mischung aus alten Hasen (ganz groß: die beiden Doom-Legenden TROUBLE mit „The Tempter/Bastards Will Prey“ und CANDLEMASS mit „At The Gallows End“) und neuen Hoffnungsträgern handelt (besonders überzeugend: DARKANE mit „Violence From Within“ und ARCH ENEMY mit „Dead Bury Their Dead“) handelt. Zusätzlich zu den Livetracks kann man noch exklusiven Interviews mit jeder einzelnen Combo beiwohnen. Dabei sind die einen mehr (z.B. KREATOR, SAXON, DORO), die anderen weniger interessant (z.B. NEVERMORE, DARKANE, THRESHOLD). Hier empfiehlt es sich jedoch, des Englischen einigermaßen mächtig zu sein, da deutsche Untertitel Fehlanzeige sind. Zudem philosophieren Götz Kühnemund und Holger Stratmann ausgiebig über die Geschichte ihres Magazins. Auch an kleinen lustigen Einlagen wird nicht gespart, sodass z.B. ein völlig betrunkener TRIBE AFTER TRIBE-Drummer während des Interviews oder SAXONs „Denim And Leather“ mit Rock-Hard-Crew-Background-Chor (Kühnemund, Albrecht, Stratmann) durchaus für Erheiterung sorgen. Die Tapferkeitsmedaille des Festivals haben sich mit Sicherheit THRESHOLD verdient, die während „Long Way Home“ regelrecht von der Bühne gehagelt und gestürmt werden. Die einzigen Dinge, die während dieser 190 Minuten etwas zu kurz kommen, sind die Fans und das wunderschöne Festivalgelände. Hier hätte es vielleicht die ein oder andere Impression oder Besucherstimme mehr sein können. Über Bild (coole Schnittabfolgen) und Ton (meist guter, authentischer Livesound) gibt es nichts zu meckern. Auch das 16-seitige Booklet (samt Festivalbericht in dt./engl.) erfüllt seinen Zweck. Fazit: Ein gelungenes Paket mit kleinen Schwachstellen, die aber Langeweile absolut außen vor lassen. Zudem ist „Rock Hard Live Mania…“ um Längen stärker als die ebenfalls dieses Jahr über Nuclear Blast erschienene, dürftige „Summer Breeze 2002“-DVD.

30.12.2003
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